Fertigbau – Schnell & modern

Das Fertighaus: Der Fertigbau als preiswerte Alternativbauweise mit gewissen Schwächen

Welche Vor- und Nachteile hat ein Fertighaus? Welche Baumaterialien kommen bei der Fertigbauweise zum Einsatz und wie gestalten sich die Kosten? Bei uns erfährst Du alles, was Du über den Fertigbau wissen musst!

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Fertighaus?

Ein Fertighaus muss natürlich ähnlich wie ein Massivbau errichtet werden – es wird nicht in einem Stück fertig geliefert. Im Gegensatz zum Massivhaus erfolgt der Aufbau jedoch auf Grundlage von vorgefertigten Wand- sowie Dachelementen und nicht Stein auf Stein.

Die einzelnen Teile werden heute in aller Regel in großen Produktionshallen mithilfe von standardisierten Plänen bzw. Programmen und großteilig computergesteuert hergestellt. Aussparungen für Fenster, Türen sowie Anschlüsse für die Elektrik, für die Installation und andere typische Bestandteile eines Hauses sind, so weit es geht, vormontiert.

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Fertighaus oder Massivhaus? Der direkte Vergleich

Die Fertigbauweise wird oft direkt mit der Massivbauweise verglichen. Wahrscheinlich möchtest auch Du als künftiger Hausbesitzer Deine Optionen kennen und möglichst genau wissen, was Dich bei der einen oder der anderen Bauweise (langfristig) erwartet. Für die erste Übersicht haben wir Dir hier zentrale Aspekte der beiden am meisten verbreiteten Haustypen – also vom Fertigbau und vom Massivhaus – in einem tabellarischen Vergleich zusammengefasst.

So viel können wir Dir an dieser Stelle schon ganz klar sagen: Fertighäuser sind besser als ihr Ruf. Heute musst Du keine minderwertigen Materialien und Verarbeitungen mehr befürchten. Viele der – immer noch häufig übermittelten – Negativklischees von dünnen, instabilen Wänden etc. rühren aus den Anfangszeiten der Fertigbauweise. Damals haben manche Hersteller tatsächlich etwas zu sehr gespart, um kostengünstige Produkte anbieten zu können.

Vieles spricht für das Fertighaus, aber: Moderne Fertigbauten sind individuell zu gestalten, bieten gute Dämmeigenschaften und halten lange. Dennoch können sie nach wie vor nicht ganz mit Massivhäusern mithalten – vor allem auf lange Sicht.

Tabellenwerte: 5 = vorteilhaft, 1 = unvorteilhaft

  Massivhaus Fertighaus
Kosten 2 5
Individualität 5 2
Raumklima 4 3
Dämmung 5 2
Beständigkeit 5 3
Werterhalt 5 2
Gesamt  26 17

Vorteile und Nachteile der Fertigbauweise

Wie im vorherigen Abschnitt bereits angesprochen, gibt es einige starke Argumente für einen modernen Fertigbau. An erster Stelle steht hier nach wie vor der Preis. In Fertigbauweise lässt sich ein Haus grundsätzlich deutlich günstiger errichten als in Massivbauweise. Das gilt aber nicht uneingeschränkt, wie wir später noch zeigen.

Der größte Nachteil liegt im geringen Werterhalt. Dieser ist zwar nicht ganz berechtigt, da heutige Fertighäuser durchaus sehr langlebig sind bzw. aus hochwertigen Materialien bestehen. Trotzdem ist und bleibt (zumindest auf absehbare Zeit) der Massivbau beständiger.

Vorteile beim Fertighaus

Fertighäuser sind vergleichsweise günstig, lassen eine genaue Budgetplanung zu und werden schnell errichtet. Nicht unerheblich ist zudem, dass die Haustechnik bei solchen Bauten genau auf den jeweiligen Haustyp abgestimmt wird und somit sehr effizient funktioniert. Ferner kannst Du über verschiedene Fertighausanbieter Musterhäuser besichtigen und Dir so sehr gut ein Bild von dem machen, was Du bekommst bzw. was Du möchtest.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Kosten
  • Feste Preise
  • Bauzeit
  • Optimierte Haustechnik
  • Einblick durch Musterhäuser

Nachteile beim Fertighaus

So drastisch, wie es die Klischees übermitteln, sind die Nachteile von Fertighäusern längst nicht (mehr). Die nach wie vor feste Verankerung entsprechender Negativbeispiele in den Köpfen vieler Menschen trägt jedoch stark dazu bei, dass der Wiederverkaufswert von Fertigbauten gering bleibt.

Tatsächlich kann es heute immer noch gewisse Probleme mit der Luftdichtigkeit geben. Das liegt nicht unbedingt an einer schlechten Vorkonstruktion oder mangelhafter Dämmung. Die einzelnen Teile werden auf der Baustelle aber mitunter nicht so sorgsam zusammengefügt, wie es bei einem Massivbau der Fall wäre. Schließlich ist ja alles so gebaut, dass es nur „zusammengesteckt“ werden muss – und möglichst schnell sollte es ebenfalls immer gehen.

Des Weiteren lässt die Wärmespeicherfähigkeit der typischerweise aus Holz und Dämmstoffen bestehenden Wände zu wünschen übrig. Die Isolations- und Schallschutzeigenschaften sind hier ebenfalls nicht so gut wie bei massivem Stein in Kombination mit Dämmstoffen. Schließlich ist die Individualisierbarkeit begrenzt. Wer dennoch seine eigenen Ideen abseits des „Katalogs“ umsetzen lassen möchte, muss mit erheblichen Mehrkosten rechnen.

Die Nachteile auf einen Blick:

  • Luftdichtigkeit
  • Wärmespeicherung der Wände
  • Isolation
  • Schallschutz
  • Individualisierbarkeit
  • Für individuelle Wünsche erhebliche Mehrkosten
  • Werterhalt
  • Beständigkeit

Aus welchen Baumaterialien besteht ein Fertighaus?

Bei einem Fertigbau besteht die tragende Wandkonstruktion meistens auf Holz. Besonders häufig kommt hier massives Nadelholz zum Einsatz. Dieses sorgt dank seiner Eigenschaften für sichere Stabilität. Über die letzten Jahre hat sich bei den Materialien für Fertighäuser allerdings einiges getan. Es ist mittlerweile durchaus möglich, Wände aus Ziegeln oder Leichtbeton zu bekommen.

Im Inneren der Wandkonstruktionen befinden sich normalerweise hocheffektive Dämmstoffe. Außen werden viele Häuser verputzt und sind dann individuell anstreichbar. Auch bei den Dachkonstruktionen und den Ziegeln bestehen verschiedene Optionen. Fenster sowie Türen sind in aller Regel nach neusten Sicherheits- und Energiestandards geplant.

Wärmedämmung: So werden Fertighäuser gedämmt

Bei einem Fertigbau kann aufgrund der typischerweise weniger massiven Baumaterialien nicht auf eine Dämmung der Wände verzichtet werden. Das Dämmsystem hat dabei großen Einfluss auf wichtige Wohnqualitäts- und Förderkriterien. So beeinflusst es etwa die Innentemperatur im Sommer wie Winter, die generelle Wohngesundheit bzw. das Raumklima und nicht zuletzt das Maß der Förderfähigkeit.

Generell besteht beim Holzfertigbau der Vorteil, dass man viel Dämmung innerhalb der tragenden Wände einbringen kann. Somit ist bereits bei schlanken Wandquerschnitten ein hoher Energiestandard möglich. Dennoch isolieren derartige Wandkonstruktionen nicht so gut wie ein vergleichbarer Massivbau und speichern zudem weniger Wärme. Auch der Schallschutz ist hier deutlich geringer.

Dennoch – und das wollen wir nicht unter den Tisch fallen lassen – ist die Dämmung bei modernen Fertighäusern oft extrem gut. Nicht umsonst werden solche Bauten oft als Energiesparhäuser oder sogar als Plusenergiehäuser angeboten.

Schalldämmung: Schallschutz beim Fertighaus

Heutige Fertighäuser bzw. deren Hersteller bedienen sich Hightech-Materialien und konstruieren ihre Produkte auf Grundlage von bis ins kleinste Detail optimierten Konzepten. Das gilt für die Wandkonstruktionen, die Dämmung und ebenso bei den Maßnahmen zum Schallschutz.

Bei den Wänden setzt man in aller Regel auf einen mehrschaligen Aufbau. In diesem wird der Schall praktisch über mehrere Ebenen gebremst und verläuft sich so sehr gut. Innen kommt kaum noch etwas an. Entscheidend für den Wirkungsgrad sind hier insbesondere die Lagen der Baubeplankung, der Schalenabstand und die Art der Hohlraumdämmung: Je dicker, je mehr Schalen (Gefachtiefe) und je höher der Dämmwert ist, desto besser.

Wird alles ausgereizt, kann ein Fertigbau in puncto Schallschutz durchaus mit einem Massivbau konkurrieren. Das schlägt sich dann aber auch drastisch in den Kosten nieder.

Bauzeit: So lange dauert der Bau beim Fertighaus

Bei der Fertigbauweise vergehen vom Vertragsschluss über die Herstellung im Werk bis hin zur Anlieferung und zur Montage in der Regel nur sechs bis acht Monate – je nach Größe des Gebäudes und der Ausbaustufe. Die Planung und die benötigte Baugenehmigung kosten fast immer deutlich mehr Zeit als der gesamte Hausbau.

  Bauzeit
Bauplanung + Baugenehmigung 24 Wochen
Keller / Bodenplatte 4 Wochen
Rohbauphase 1 Woche
Innenausbau 4 Wochen
Insgesamt ca. 34 Wochen

Kosten: Wie viel kostet ein Fertighaus?

Die Kosten für einen Fertigbau sind normalerweise deutlich geringer als die für ein Massivhaus. Pauschalisieren kann man die Aufwände natürlich nicht. Es kommt immer darauf an, welche Gebäudegröße Du wählst, welchen Haustyp Du möchtest, welche Dachkonstruktion gewünscht ist und welche Ausbaustufe Du anstrebst.

Mit welchen Gebäudekosten musst Du rechnen?

Als Anhaltspunkt kannst Du bei einem Fertigbau Kosten von 1.600 bis 2.000 Euro je Quadratmeter annehmen. Der Richtwert sollte hier für Dich 2.000 Euro sein.

Die Zahlen gelten ausdrücklich nur für das Gebäude an sich: Damit ist das Bauwerk oberhalb von Keller oder Bodenplatte gemeint. Grundstück, Baunebenkosten etc. kommen noch einmal extra auf Dich zu.

Welche weiteren Kosten können anfallen?

Zu einem Fertighaus benötigst Du selbstverständlich ein passendes Grundstück. Weiterhin sollte das Gebäude angemessen ausgebaut sein – und auch gewisse Außenanlagen, wie Hofbereich und Zugänge, sind von Vorteil.

Was hier aufgewendet werden muss, hängt abermals vom Umfang der jeweiligen Baupunkte ab. Im Schnitt sind rund 150.000 Euro zusätzlich einzukalkulieren (plus Keller etwa 180.000 Euro).

Kostenbeispiel Fertighaus

Im Folgenden findest Du eine typische Kostenaufstellung für einen Fertigbau – Grundstück und Außenanlagen nicht inbegriffen.

Leistung Anteil am Gesamtpreis in %
Anzahlung nach Vorliege der Baugenehmigung 5-15
Kellersohle, Kellerwände, Kellerdecke / alternativ: Bodenplatte 15-20/10
Rohmontage (Baukörper inkl. Fenster, Türen, Rollläden, Schornstein, Dacheindeckung und einschl. Nebenarbeiten 60-84
Innen- und Technikausbau 27-32
Schlusszahlung nach vollständiger Fertigstellung 2-10

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