Massivhaus, Fertighaus oder Holzhaus

Bauweisen von Häusern im Vergleich: Massivbau, Fertigbau oder Holzbau – welcher Typ passt zu Dir?

Welche Vor- & Nachteile haben die Bauweisen? Für welche Bauart solltest Du Dich entscheiden? Wir klären Dich auf und geben Dir alle wichtigen Informationen an die Hand!

Der Bau eines Hauses ist mit vielen wichtigen Entscheidungen verbunden. Ganz an der Basis solltest Du die für Dich perfekte Bauweise bestimmen. Je nachdem, auf welchen Typ Dein Entschluss fällt, musst Du gewisse Vorteile und Nachteile annehmen.

Um Dir bei Deinen ersten Schritten zum eigenen Haus unter die Arme zu greifen, haben wir Dir hier einen übersichtlichen Vergleich der zentralen Eigenheimtypen, sprich Massivhaus, Fertighaus und Holzhaus, aufgestellt. Du erfährst, welche Kriterien bei der Festlegung der Bauweise die größten Rollen spielen und wie sich die einzelnen Haustypen diesbezüglich unterscheiden.

Am Schluss fassen wir alles in einer Tabelle zum Bauweisen Vergleich zusammen.

Inhaltsverzeichnis

Kriterien bei der Auswahl der Bauweise

Die Bauweise beschreibt die Art sowie die Fertigung und die Anordnung der Elemente eines Hauses. So können Häuser beispielsweise aus Steinen oder aus Holz bestehen (Art). Sie werden dann entweder komplett vor Ort errichtet oder in der Fabrik vorgefertigt und schließlich aufgestellt (Fertigung und Anordnung).

Die Auswahl an (sogenannten) Bauweisen ist mittlerweile sehr groß. Vom schlüsselfertigen Haus über das Energiesparhaus bis hin zum Bausatzhaus wird vieles als eigene Bauart definiert. In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei aber entweder um ein Massivhaus, ein Fertighaus oder ein Holzhaus.

Welche Bauweise nun die beste für Dich ist, hängt von Deinen individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten ab. Was Du Dir persönlich wünschst, können wir hier selbstverständlich nur bedingt berücksichtigen. Sehr wohl ist es uns aber möglich, Dir Tipps dazuzugeben, was Du an Budget berechnen solltest und welche Faktoren neben dem Geld für ein nachhaltig positives Wohnerlebnis besonders wichtig sind: Stichworte „Individualität“, „Dämmung“ und „Klima“.

Die zentralen Kriterien für die Auswahl der Bauweise sind dementsprechend in diesen Fragen gefasst:

  • Wie viel kostet die jeweilige Bauweise?
  • Wie individuell lässt sich der Haustyp planen?
  • Wie gut ist das Raumklima?
  • Wie gut ist die Wärmedämmung?

Im Folgenden werden wir Dir Antworten zu jeder Bauvariante liefern. Auf deren Basis kannst Du letztlich eine fundierte Entscheidung treffen.

Das Massivhaus

Massivhaus auf einer Baustelle

Ein Haus, welches als Massivbau errichtet wird, entsteht in aller Regel komplett vor Ort. Das heißt, es wird normalerweise Stein für Stein auf dem jeweiligen Grundstück aufgebaut.

Die wichtigsten Bauteile sind dabei Beton, Mauerwerk, Stahlbeton und/oder auch Spannbeton. Es kommen in erster Linie Kalksandstein, Ziegel sowie Sand und Zement zum Einsatz.

Alle diese Elemente und Materialien sind sehr robust und langlebig. Das wiederum macht auch das Massivhaus zu einem Bau, der für Jahrzehnte sicher steht und dementsprechend wertbeständig ist.

Zentrale Vor- und Nachteile vom Massivhaus auf einen Blick: Massivbauten sind individuell planbar, überzeugen durch ein erstklassiges Klima sowie beste Dämmvoraussetzungen und haben unter anderem durch ihre Langlebigkeit einen hohen Wiederverkaufswert. Dafür ist der Bau aber recht aufwendig und kostet vergleichsweise viel.

Wie viel kostet ein Massivhaus?

Die Kosten für ein Haus in Massivbauweise sind selbstverständlich nicht zu pauschalisieren. Wie viel Geld Du letztlich aufbringen musst, hängt von diversen Faktoren ab. Einzurechnen sind insbesondere die folgenden:

  • Hausgröße
  • Haustyp (Stadtvilla, Bungalow etc.)
  • Dachform
  • Ausbaustufe
  • Energieeffizienz
  • Ausstattung (Smart-Home, Küche, Fußböden etc.)
  • Bauregion

Alles, was vom Standard abweicht, wie Gauben, Balkone oder Garagen, können den jeweiligen Preis zusätzlich nach oben treiben. Darüber hinaus ist die Preisdifferenz zwischen dem von Grund durch einen Architekten geplanten Haus und einer standardisierten Ausführung vom Bauträger groß.

Allgemein kannst Du aber davon ausgehen, für ein Massivhaus rund 2.500 Euro pro Quadratmeter bezahlen zu müssen. Dieser Richtwert bezieht sich auf die schlüsselfertige Errichtung (reine Gebäudekosten). Hinzu kommen dann noch Ausgaben für das Grundstück, aber auch für das Fundament sowie gegebenenfalls für den Keller, für die Außenanlage und alle Baunebenkosten.

Wie individuell lässt sich ein Massivhaus planen?

Bei der Planung eines Massivbaus sind Dir bzw. Deinem Architekten im Grunde keine Grenzen gesetzt (solange der Entwurf den jeweiligen Baubestimmungen entspricht). Du kannst Deinen Ideen freien Lauf lassen und Dein Haus komplett auf Deine Bedarfe bzw. Wünsche ausrichten (lassen). Etwas weniger subjektiv, aber immer noch mit vielen Anpassungsmöglichkeiten geht es über einen Bauträger.

In den fast grenzenlos freien Möglichkeiten liegt zweifelsohne eine der größten Stärken des Massivbaus. Andererseits wird ein entsprechend individuelles Haus natürlich auch schnell recht teuer. Hier ist allerdings effektiv entgegenzusteuern: Wenn Du mit einem Bauträger zusammenarbeitest und/oder Dein handwerkliches Geschick in Form von Eigenleistung einbringst, kannst Du erheblich sparen. Selbst benötigte Baustoffe sind auf Wunsch in Eigenregie zu organisieren.

Wie gut ist das Raumklima beim Massivhaus?

Durch die beim Massivbau eingesetzten schweren und robusten Materialien sowie die normalerweise hohe Wandstärke kann dieser Haustyp mit einer sehr guten Klimabeständigkeit punkten.

Heißere Außentemperaturen kommen nur schwer ins Innere. Temperaturunterschiede werden im Haus weit weniger wahrgenommen als in anderen Bauweisen. Generell wird ein ausgeglichenes Raumklima gewährleistet.

Darüber hinaus ist ein sehr guter Schallschutz gegeben, der zwar nicht direkt zum Raumklima zählt, für das Wohlbefinden aber überaus wichtig ist.

Wie gut ist die Wärmedämmung beim Massivhaus?

Wie schon beim grundsätzlichen Aufbau hast Du auch in puncto Dämmung bei einem Massivbau alle erdenklichen Möglichkeiten.

Schon an der Basis bestehen jedoch durch das oft zweischalige Mauerwerk sehr gute Dämmeigenschaften. Ältere Bauten können in der Luftschicht zwischen den Schalen mit einer effektiven Einblasdämmung versehen werden. Bei Neubauten wird in aller Regel direkt eine Dämmung eingebracht.

Die schweren Materialien erledigen hier ebenfalls einen guten Job. Sie sorgen für ein stabiles Klima. Durch hochwärmedämmende Ziegel kann sogar auf mehrere Schalen verzichtet werden. Einschalige Wände aus anderen Steinen sind alternativ von außen dämmbar.

Das Fertighaus

fertighaus fertigbau fertigbauweise hausbau

Bei einem Fertigbau werden die Bauelemente abseits der Baustelle, sprich in Fabrikhallen, vorgefertigt. Fertighäuser sind oftmals in Holzständer- oder Skelettbauweise gefertigt. Hier gibt es einen Rahmen, der für die Statik zuständig ist. Dieser wird schon im Zuge des Konstruierens mit Baustoffen zur Wärme- und Geräuschdämmung gefüllt. Der Aufbau der einzelnen Teile erfolgt schließlich auf dem jeweiligen Grundstück.

Diese Bauweise ist relativ günstig. Außerdem verschafft sie einen gewissen Zeitvorteil. Ein Fertighaus kann binnen wenigen Tagen aufgestellt werden. Zwischen Vertragsschluss und Einzug liegt oftmals nur ein halbes Jahr.

Zentrale Vor- und Nachteile vom Fertighaus auf einen Blick: Fertighäuser sind vergleichsweise günstig, lassen eine genaue Budgetplanung zu und werden schnell errichtet. Dafür lassen die Wärmespeicherfähigkeit der Wände und die Luftdichtheit oft zu wünschen übrig. Die Individualisierbarkeit ist begrenzt und es besteht ein geringer Wiederverkaufswert.

Wie viel kostet ein Fertighaus?

Die Kosten für ein Fertighaus ergeben sich aus ähnlichen Faktoren wie die von einem Massivbau. Hier hast Du allerdings weniger Individualisierungsmöglichkeiten. Dafür werden im Fertigbau häufig klar nachvollziehbare modular aufgebaute Preise von den Anbietern vorausgesetzt, was die Budgetplanung einfacher macht.

Bei einem Fertigbau liegt der Preis pro Quadratmeter meistens zwischen 1.600 und 2.000 Euro. Der Richtwert sollte hier für Dich 2.000 Euro je Quadratmeter sein. Auch diese Angabe gilt nur für das Gebäude an sich: Gemeint ist das Bauwerk oberhalb von Keller oder Bodenplatte. Grundstückspreis, Baunebenkosten etc. kommen extra auf Dich zu.

Wie individuell lässt sich ein Fertighaus planen?

In puncto Individualisierbarkeit ist der Fertigbau gegenüber dem Massivhaus zwar immer noch deutlich eingeschränkter. Es geht mittlerweile aber tatsächlich sehr viel mehr als noch vor einigen Jahren oder sogar Jahrzehnten.

Wenn Du Dich für ein Fertighaus interessierst, kannst Du bei allen Anbietern durchaus zahlreiche materialspezifische, räumliche und baugestalterische Varianten wählen. Auch der Bau eines Kellers ist kein Problem mehr.

Man bekommt aber trotzdem immer ein Haus von der Stange. Für den ganz persönlichen Touch muss mitunter umso tiefer in die Tasche gegriffen werden. Eigenleistungen sind nur sehr bedingt möglich.

Wie gut ist das Raumklima beim Fertighaus?

Moderne Fertighäuser bieten ein gutes Raumklima, können hier aber nicht ganz mit Massivbauten mithalten.

So kommen bei der Fertigbauweise durch die vorgefertigten und schließlich „nur“ zusammengefügten Teile immer wieder Probleme mit der Luftdichtheit vor. Hier kann, wenn größere Mängel geschehen, eine erhöhte Schimmelgefahr resultieren.

Darüber hinaus sind die Wände von Fertighäusern fast immer weniger stark als die von Massivbauten und das Material ist ebenfalls weniger schwer. Die Innentemperatur kann sich hier trotz Hightech-Dämmstoffen relativ schnell der äußeren anpassen.

Auch der oben angesprochene Schallschutz ist bei einem Fertigbau heute zwar mehr als ausreichend, aber nach wie vor weniger effektiv als bei einem Massivhaus.

Wie gut ist die Wärmedämmung beim Fertighaus?

Die in modernen Fertighäusern verbaute Dämmung ist tatsächlich sehr gut. Aufgrund der weniger schweren Baumaterialien der Wände achten Anbieter hier besonders auf hocheffektive Dämmstoffe.

Aus diesem Grund sind viele Fertighäuser Energiesparhäuser, sprich Passivhäuser oder KfW-Effizienzhäuser. Wenn Du es wünschst, kannst Du einen Fertigbau sogar als Plusenergiehaus ausbauen. Derartige Gebäude produzieren mehr Energie, als sie verbrauchen.

Das Holzhaus

holzhaus holzbau holzbauweise hausbau

Das Holzhaus besteht, wie es die Bezeichnung leicht erkennen lässt, vornehmlich aus Holz. Das betrifft zum einen die Grundkonstruktion, weitet sich normalerweise aber auch auf andere Bauteile aus. Im Extremfall ist das komplette Haus aus dem nachwachsenden Rohstoff gefertigt: Stichworte „Holzmassivbau“ und „Blockhausbau“.

Grundsätzlich wird zwischen zwei verschiedenen Bauweisen des Holzhauses unterschieden: dem Rahmenbau und dem Holzmassivbau. Bei der Holzrahmenbauweise basiert das Haus auf einem Ständerwerk aus Holz. Dieses wird dann mit weiteren Holzelementen zum fertigen Gebäude komplettiert oder mit anderen Baustoffen, wie Stein und Putz, ergänzt. Letztere Optionen führen natürlich eher zu einem Mischhaus anstatt zu einem reinen Holzhaus.

Wenn Dir die Holzoptik gefällt, Du aber lieber die Vorteile eines Massivbaus wahrnehmen möchtest, ist die Holzfassade wahrscheinlich die optimale Wahl für Dein Bauvorhaben.

Zentrale Vor- und Nachteile vom Holzhaus auf einen Blick: Holzhäuser sind flexibel einsetzbar, schnell zu errichten und verfügen über eine natürlich gute Wärmedämmung sowie ein entsprechend angenehmes Raumklima. Dafür erfordern sie einen höheren Versicherungsaufwand, sind relativ pflegeintensiv und haben einen geringen Wiederverkaufswert.

Wie viel kostet ein Holzhaus?

Für einen Holzbau musst Du Dein Budget in einem ähnlichen Rahmen planen wie bei einem Fertighaus.

Allgemein solltest Du mit Quadratmeterpreisen von 1.700 bis 2.200 Euro für ein Holzhaus rechnen. Hierbei handelt es sich dann aber um ein Holzfertighaus. Individuelle Bauten schlagen schnell mit Summen von 3.000 Euro pro Quadratmeter und mehr zu Buche.

Grundannahme ist abermals eine schlüsselfertige Ausführung des Wohngebäudes an sich – ohne Fundament, Keller oder andere Extras.

Wie individuell lässt sich ein Holzhaus planen?

Holz ist ein fast uneingeschränkt formbarer und kombinierbarer Baustoff. Somit ist Deiner Fantasie bei der Planung eines Holzbaus kaum eine Grenze gesetzt. Ganz ähnlich wie bei der Massivbauweise musst Du dafür jedoch mit einem Architekten zusammenarbeiten, der Dir Dein Traumhaus entwirft. Das wird vergleichsweise teuer.

Die meisten heutigen Holzhäuser sind Fertighäuser. Hier hast Du ebenfalls einen gewissen Spielraum. Dieser ist aber immer eingeschränkt. Wenn Du trotzdem eine oder mehrere individuelle Vorstellungen, die nicht im „Katalog“ stehen, umsetzen möchtest, musst Du schnell mit erheblichen Mehrkosten rechnen.

Wie gut ist das Raumklima beim Holzhaus?

Eine der ganz großen Stärken des Holzhauses betrifft das Raumklima.

Holz hat natürliche, klimaregulierende Eigenschaften. Temperatur und Luftfeuchte behalten ein behagliches Niveau. Dabei wirkt das physiologisch günstige Klima vorbeugend gegen Atemwegsbeschwerden und Allergien.

Um hier das Maximum herauszuholen, muss natürlich vornehmlich auf Holz gesetzt werden. Zwischen Innenraum und Holz dürfen zudem keine dampfdichten Schichten – insbesondere Folien – liegen.

Wie gut ist die Wärmedämmung beim Holzhaus?

Ähnlich gute Voraussetzungen wie beim Klima bietet der Holzbau auch in puncto Wärmedämmung. Die Natur hat dem Holz einen niedrigen Wärmedurchgangswert mitgegeben.

Holz ist also ein „schlechter“ Wärmeleiter. Daher kommt ein Holzbau mit einer vergleichsweise geringen zusätzlichen Wärmedämmung aus. Diese kann zudem platzsparend in die Wandkonstruktion eingebracht werden.

Massivhaus, Fertighaus & Holzhaus – Der direkte Vergleich

In dieser Tabelle kannst Du Dir nun einen Gesamtüberblick der Vorteile bzw. Nachteile der einzelnen Bauweisen verschaffen. Dabei ist 5 ein besonders guter Wert wohingegen 1 eher schlecht ist.

  Massivhaus Fertighaus Holzhaus
Kosten 2 5 3
Individualität 5 2 3
Raumklima  4 3 5
Wärmedämmung  5 2 4
Beständigkeit 5 3 4
Werterhalt 5 2 3
Gesamt  26 17 22

Fazit

Welcher „Haustyp“ Du bist, musst Du letztendlich natürlich selbst entscheiden. Wir hoffen aber, Dir mit dieser Zusammenfassung wichtige Impulse in die eine oder die andere Richtung gegeben zu haben.

Alle Bauweisen kommen mit klaren Vorteile und auch gewissen Defiziten daher.

Insgesamt spricht jedoch besonders vieles für das Massivhaus. Die Beständigkeit, die hohe Individualisierbarkeit, die ausgezeichneten Bedingungen für die Wärmedämmung, die guten Klimaeigenschaften und die idealen Voraussetzungen für Eigenleistungen sind dabei die Schlüsselfaktoren.